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Autor
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Titel
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Und?
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Philip K. Dick
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Solar Lottery
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Dicks erstes Buch, mit Schwächen in der Handlungsführung und der
Komposition, aber einem Bündel schöner Ideen. Kein Meisterwerk, aber
ein Vorbote.
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Iain M. Banks
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Look to Windward
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Der neue Roman aus der Culture, mit allem, was mir an diesem Universum
gefällt - schrullige künstliche Intelligenzen, bizarre fremde
Welten und jede Menge Debatten über die Vor- und die Nachteile von
Zivilisation, Fortschritt und technischer Kenntnis. Die eigentliche
Handlung ist leider ein bissel nebensächlich, aber das schadet
fast gar nicht.
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I. Herbert Gordon
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The Complete Book of Canoeing
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Alles, was man über Kanadas schönstes Fortbewegungsmittel wissen
muß. Wie man überlebt, wenn man rausfällt, wie man es kilometerweit
durch den Wald trägt, wie man einen Bären anspricht, der einen grade
anknabbert. Lebensnotwendige Etikette für jeden Wildnisreisenden, kurz
gesagt.
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Curt Siodmak
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Donovan's Brain
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Eine nette Idee, leider mangels Sachkenntnis (das Buch stammt aus dem Jahr 1942)
etwas wacklig umgesetzt - aus heutiger Sicht zumindest. Und freilich
gehör es bei Büchern dieses Genres schon fast zum guten Ton,
flache Charaktere in einen merkwürdigen Plot zu schicken.
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Sue Lebrecht
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I Hate Winter
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Eine nette Sammlung von Outdoors-Ideen für die schöne weiße
Jahreszeit. 2000 Schmetterlinge gucken im Januar? O Canada.
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Filme
Spielstand 12:13
(Woche 14 beginnt am 16.12.2000)
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Not of this world ****
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Ein italienischer Film über eine Nonne in der Glaubenskrise, einen
einsamen Wäschereibesitzer und eine junge, überforderte Mutter.
Am Ende ist nichts geschehen, außer daß das Publikum ein wenig
mehr am Leben ist und es spürt.
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Billy Elliot ****
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Die Arbeiterklasse stirbt unter den Thatcher-Attachen, aber sie gibt ihre
Söhne nicht zum Ballett. Oder doch? In einer englischen Kleinstadt entdeckt
der Bergarbeiternnachwuchs sein Herz für weiße Schuhe und unbequeme
Körperhaltung. Darf er die königliche Ballettschule besuchen? Wer's
noch nicht erraten hat, soll hingehen und selber gucken. Die anderen auch.
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The Wedding ****
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Ein russischer Film über das Leben auf dem Land, Alkohol und die Liebe. Muß
man mehr sagen? Russische Figuren wanken besoffen durch ein armseliges Leben, aber mit
großem Herzen und tiefer Seele. Nix Neues, aber sehr schön zusammengebaut.
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Charlie's Angels ***
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Ein Riesenblödsinn. Die drei Damen vom Grill waren zwar weniger erotisch und
schlechter angezogen (und Brigitte Mira kann nicht so breit grinsen wie Frau Diaz),
das Drehbuch jeder einzelnen Folge war diesem Unfug allerdings hoch überlegen.
Und Bill Murray ist auch nicht in komischer Bestform. Unterhaltsam, aber schmerzhaft.
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Unbreakable ****
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So hätten die X-Männer aussehen können, wäre ihr Film nicht
auf der Comicheftebene stecken geblieben. Zuerst muß man mit der Idee
eines Superhelden etwas anfangen können, dann wird dieser Film blendend
unterhalten und dem Kosmos der Fledermausmänner und Leuchten eine
Facette hinzufügen, mit der man nicht gerechnet hat. Niemand rechnet mit
Facetten? Weil ihre Hauptwaffe überraschund und Schnelligkeit... ich fang
nochmal an.
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Bedazzled *
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Ein Haufen Dreck. Ein lausiges Drehbuch und schlechte Schauspieler geben der
alten Frage, warum schlechte Remakes von guten Filmen gemacht werden, doppeltes
Gewicht. Ich hab das Original nicht gesehen, aber die aktuelle Version ist
indiskutabel. Pfui.
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Pay it Forward ***
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Ansprechend und bewegend, wenn auch womöglich zu erkennbar auf
Weihnachtsrührung getrimmt. Überraschendes Ende, netter Film.
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The Nightmare Before Christmas ****
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Eine lustige kleine Idee in einem Film voller Atmosphäre und schöner
Lieder. Die Musik von Elfmann klingt gelegentlich ein bissel zu sehr nach
Koboldsgerassel, aber im Ganzen: This is Halloween.
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The Exorcist ****
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Immer noch einer der besten Horrorfilme - obwohl die neue Ausgabe einige
Digitaleffekte spendiert bekommen hat, die man sich hätte
sparen können. Viele der fürchterlichen Dinge, die der Dämon
Regan tun und sagen läßt, wirken ein wenig angestaubt, aber im Ganzen
funktioniert der Horrormethusalem noch recht gut.
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Nurse Betty **
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Eine sogenannte schwarze Komödie. Langatmig und streckenweise peinlich
torkelt eine naive, vom Leben benachteiligte junge Frau durch Amerika,
nachdem sie Zeuge des Mordes an ihrem furchtbaren Ehemann und dadurch traumatisiert
wurde, auf der Suche nach dem Helden einer Arzt-Soap-Opera, den sie heiraten will.
Die beiden Mörder sind natürlich auf ihren Fersen. Ein paar gute
Szenen entschädigen nicht für das mißglückte Skript.
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This is Spinal Tap ***
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Ein Rockumentary über die Hardrocker von Spinal Tap, ihre Träume,
ihre Sehnsüchte, ihren Wahn- oder Schwachsinn. Und mit lustigen Musiktexten.
"Have a good time all the time." Ein bissel langatmig, stellenweise ein wenig
simpel, aber im ganzen sehr schön.
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Almost Famous ****
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Eine Geschichte aus dem Leben von Regisseur Cameron Crowe - wie ich einmal
als Teenager mit einer großen Rockband für den Rolling Stone
reiste. Und mir meine erdrückende aber liebevolle Mutter dabei das
unschuldige Leben schwermachte. Und übe eine Zeit, in der der Rock noch
rollte.
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Four Seasons/ Firebird ***
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Ein Ballett-Abend und ich mittendrin (ehrlicher gesagt in der zweiten Reihe,
aber immerhin), wer hätte das gedacht. Und das Gehüpfe und
Geschiebe, Gewedle und Gezappel gefiel mir sogar ganz gut. Besser allerdings
bei den vier Jahreszeiten als beim Feuervogel. Die Inszenierung war dort
spartanischer, das Tanzen erkennbarer. Die Ausstattung des Feuervogels zwar
war brillant entworfen und sehr stimmungsvoll, eine wahre Farbenpracht, aber
ich hätte doch auch gern gesehen, was die Tänzer so machen in all
der Pracht. Bzw. wenn ichs mal sah, hätte ich gerne auch gewußt,
wieso sies machen. Trotzdem eine schöne Sache. Ballett. Wer hätte das
gedacht?
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Fiddler on the Roof *****
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Vom ersten Fiedelstreich bis zum Schlußbild, in dem die Bewohner von
Anatevka ihr Dorf gezwungenermaßen verlassen, ist dieses Musical ein
fantastischer Bilderbogen, ergreifend, rührend, komisch und traurig
zugleich. Schwer zu sagen, ob ich schon mal derart begeistert in einem Theater
saß, schwerer noch, warum. Vielleicht verlieh die Wehmut über eine
verlorene Welt (die zum Greifen nah schien auf der Bühne) dem ohnehin
schon sehr guten Stück den letzten, unwirklichen Schliff zur Perfektion.
Oder das Tanzen, Singen, Spielen, die Kostüme, die Bühne, das
Stück und sein historischer Hintergrund ließen dem Betrachter
keinen Ausweg als glückseligen Schwindel.
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Hamlet ****
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Ein Stück so voller Zitate, daß es selbst bei genuschelten
Aufführungen schwierig sein dürfte, nicht folgen zu können.
Hier jedoch, in einem herrlichen Bühnenbild, mit ausgezeichneten
Schauspielern (einzig Hamlet selbst hat vielleicht das Irresein
übertrieben) ist es völlig unmöglich. To be or not to be?
Güldenstern und Rosenkranz sind am Ende jedenfalls tot, wie die meisten
anderen, und die Zuschauer höchst zufrieden.
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St. Nicholas *****
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Ein Theaterkritiker, gleichzeitig berauscht von seiner Macht über die
Kunst und angewidert von seiner Unfähigkeit, selbst Kunst zu schaffen
(soweit, so angestaubt) fährt in einer Laune einer angebeteten
Schauspielerin hinterher. Es gelingt ihm zwar nicht, Kontakt zu ihr zu
finden, dafür läft er aber einer Vampirhorde in die Arme und
führt denen fortan jugendliches Futter aus Londons Nachtleben zu.
Nachdem er endlich entkommen ist, hat er endlich die Geschichte, nach der
er immer gesucht hat, und erzählt sie jetzt dem Publikum. Ein
brilliantes Ein-Mann-Stück, aufgeführt im womöglich
coolsten Theater Torontos. Barman Ben steht an Ben's Bar und schenkt aus
einem durch die Kühlschranktühr gebohrten Hahn lokales Bier
gegen wenig Geld aus.
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