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Tübingen ist eine schnucklige kleine Stadt
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Das wird sicher niemand ernsthaft bestreiten wollen. Aber fast
ganz genauso sicher gibt es hier einige Probleme, deren
Lösung dringend auf der Hand liegt. Daher müssen wir Sie,
liebe kommunalwahlberechtigte Tübingerin, lieber
kommunalwahlberechtigter Tübinger, ganz herzlich auffordern,
Kai Schreiber zu wählen, damit er die folgenden Maßnahmen
schnell und gründlich umsetzen kann, und hinterher wieder Zeit
für die schönen Dinge des Lebens hat, wie zum Beispiel
Städte regieren oder Reden halten.
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Parken ist Menschenrecht
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Niemandem darf sein Grundrecht auf Parken verwehrt werden, aus
welchen Gründen auch immer. Daher muß die gesamte
Tübinger Innenstadt zur freien Parkzone erklärt werden.
Das belebt auch die Geschäfte.
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Schonung der Bausubstanz
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Tübingen ist ein Kleinod unter den Kleinstädten,
ein Juwel in der Kette der niedlichen Nester (Heidelberg,
Frankfurt, Bonn, Dinkelsbühl), und muß dringend
erhalten werden. Wir haben Tübingen schließlich
von unseren Kindern nur geliehen! Daher wird umgehend
verfügt, daß das Betreten der Tübinger Altstadt
nur noch mit Filzpantoffeln gestattet wird. Städtische
Angestellte werden diese gegen eine geringe Gebühr an wichtigen
Knotenpunkten ausgeben. Das belebt die Wirtschaft durch Schaffung
neuer Arbeitsplätze und schont die Motorhauben der in der Altstadt
abgestellten Autos.
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Aufwertung des kulturellen Umfeldes
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Wer jemals am Neckarufer gestanden und die Touristen staunen gesehen
hat, der wird sicherlich sofort einsehen, daß die Schaffung
zweier zusätzlicher Hölderlintürme sowie der Ausbau
der Platanenallee zu einer vierspurigen Flaniermeile die
Attraktivität Tübingens beträchtlich erhöhen
werden.
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Honorierung besonderer Verdienste
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Zur Honorierung besonderer Verdienste in der Verwaltung werden
eine ganze Reihe neuer Orden, Sondermünzen und Denkmäler
geschaffen. So wird kostengünstig eine höhere
Beamten-Stadt-Bindung erzielt. Auch die Herausgabe spezieller
Briefmarken könnte erwogen werden.
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Rucksacksteuer
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Der Stammtisch plant die sofortige Einführung einer Rucksacksteuer.
Die Steuer soll auf alle Säcke erhoben werden. Zweitrucksäcke
und besonders kleine Modelle werden stärker besteuert. So füllt
sich das Stadtsäckel auf ökologisch vertretbare und
ästhetisch notwendige Weise.
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Wirtschaftsförderung
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Dem Stammtisch besonders am Herzen liegt selbstverständlich
die Förderung der einheimischen Wirtschaften. Allerdings ist
der Stammtisch ein Wirtschaftsliberaler und denkt, daß
die Belebung der Wirtschaften Aufgabe und Hoheitsbereich der
Wirte ist und bleiben muß.
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Wirtschaftsbürgermeister
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Mit der vorigen Forderung zusammenhängend wird der Stammtisch
unmittelbar nach seiner Wahl das Amt des Wirtschaftsbürgermeisters
in ein Ehrenamt umwandeln und sich selbst mit der Ausübung
beauftragen. Dazu werden die Büros einer Etage des Rathauses
geräumt, die Wände durchbrochen und ein kolossaler
runder Tisch eingebaut.
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Verkehrspolitik
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Der Stammtisch forciert die Umfahrung der B27 durch die bereits
bestehenden Führungsstraßen B26 und B28 und hält
darüber hinausgehende Bauvorhaben für widrig und nichtig.
Falls es aber doch sein muß, soll ein viergeschossiger Tunnel
den Schindhau unterhöhlen, damit man mal sieht, wohin das
führt.
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Tierschutz
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Der Stammtisch wird ein Schwan- und ein Rattenhaus auf der
Neckarinsel errichten lassen, deren Betonfundamente jeweils in
doppelter Ausführung an zwei gleichermaßen ungeeigneten
Orten errichtet werden, damit die fertigen Tierhäuser
problemlos versetzt werden können. Das große Mausohr
muß in unseren Oberstübchen wieder heimisch werden! Das
belebt die Architektur.
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Unser Kandidat
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Der Stammtisch darf leider nicht in eigener Person zur Wahl
antreten. Er hält das zwar für undemokratisch, wird
aber an diesen gewachsenen Strukturen nicht rütteln. Der
Stammtisch benennt daher mit Kai Schreiber einen Vertreter aus
seiner politischen Mitte, dem er vermutlich voll vertrauen kann
und den er jedenfalls hart an die Kandare nehmen wird, wenn er
Mist baut. Schreiber ist 26 Jahre alt, Physiker und Verleger,
und weiß im Grunde von allem, was wichtig ist, ein
bißchen was. Er ist damit der beste Mann für den Job.
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